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Warum die Bilanz der FED innerhalb einer Woche um 300 Mrd.$ gestiegen ist

Aktualisiert: 20. Apr. 2023


Während die US-Notenbank "FED" (Federal Reserve) nach der Corona-Pandemie die eigene Bilanz auf zeitweise rund 9 Billionen US-Dollar ausgeweitet hat, schaffte sie die idealen Rahmenbedingungen für eine ausufernde Inflation. Die Folge ist heute bekannt: Im Juni 2022 erreichte die aktuelle Inflationswelle den bisherigen Höchststand bei 9,1%. Daher sah sich die FED gezwungen die Zinsen in einer historisch einmaligen Schnelligkeit auf die Spanne von Zuletzt 4,5-4,75% zu erhöhen. Anleger spekulierten vor der aufgekommenen Bankenkrise noch, dass der nächste Zinsschritt der FED im März bei +50 Basispunkten bleiben würde. Das hätte ein Zinsniveau von 5,0-5,25% zur Folge gehabt. Dieses Ziel dürfte angesichts der großen Liquiditätsprobleme der Banken nun bei maximal +0,25% und somit einem Niveau von 4,75-5,0% liegen.

Banken fehlt Liquidität - Perfekter Sturm für einen "Bankrun"

Auch bei diesem Zinsniveau sind gerade kleinere Banken bereits in massive Liquiditätsprobleme geraten. Im Kern liegt das an der Besicherungsquote der Banken. Sie wurden nach der letzten Finanzkrise 2008 dazu angehalten, mehr Liquidität als Sicherheit vorzuhalten. Als eine erlaubte und wichtige Form der Rücklagen für Banken galten Staatsanleihen. Diese kauft eine Bank und erhält exakt den Wert, der in den Büchern steht nach dem Auslauf der Anleihe vom jeweiligen Staat zurück. Soweit also kein Problem! Anleihen werden aber auch während der Haltefrist am freien Markt gehandelt. Und hier liegt das Problem: Durch die Zinserhöhungen sind die Werte der Anleihen extrem gefallen. Es handelt sich hier aber nur um unrealisierte Verluste. Wenn jetzt aber sehr viele Kunden ihr Geld zurück haben wollen, müssen die Banken vorzeitig an ihre Rücklagen. Also müssen sie ihre "sicheren" Staatsanleihen zum aktuellen Marktpreis verkaufen und erhalten weniger Geld als am Ende der Laufzeit und vor allem, als sie in den Büchern geplant haben. Ein perfekter Sturm für einen "Bankrun". Genau das sehen wir aktuell in den USA vorzugsweise bei kleineren, lokalen Banken.


Die FED greift sofort ein - Gelddrucker wird angeworfen


Die Banken sind also in einer Falle: Eigentlich sichere Kundengelder werden dadurch unsicher, weil Kunden ihre Gelder zurück haben wollen. Ein klassisches Bankrun-Szenario. Man könnte hier auch von einer "Selbsterfüllenden Prophezeiung" sprechen. Aus diesem Grund musste die FED sofort handeln und tat dies auch letzte Woche. Man stellte ein Programm zur Rettung angeschlagener Banken vor. Im Kern geht es darum, dass Banken ihre gekauften Staatsanleihen, wenn sie Liquidität benötigen, zum ursprünglich gekauften Preis an die FED abgeben können und dafür einen Kredit erhalten. Natürlich bedeutet dies eine massive Ausweitung der Bilanz der FED und somit genau das Gegenteil zur Zinserhöhungsphase. Hier wollte man Geld aus dem Markt ziehen. Jetzt druckt man wieder massiv Geld. Um zudem das Vertrauen bei den Endkunden in das Finanz- und Bankensystem wieder zu stärken, hat die FED zusammen mit der FDIC (US-Einlagensicherungsversicherung) eine Erklärung veröffentlicht, nach der die Einlagen der Kunden sicher seien. Im Fall der SVB (Silicon Valley Bank) rettet man sogar alle Kundengelder. Das heißt, auch Gelder oberhalb der normalen Einlagensicherung von 250.000$ wurden den Kunden zurückgezahlt. Auch dieses Geld stammt im Kern aus dem Gelddrucker der FED. Somit kommt man nach nur einer Woche auf eine neu geschaffene Geldmenge von 300 Mrd. US-Dollar. Zum Vergleich: In den letzten 9 Monaten hatte die FED es unter großen Mühen geschafft, die eigene Bilanz um 600 Mrd. US-Dollar abzubauen. Das verdeutlicht, warum die Märkte nicht von einer weiteren Reduktion der Bilanz. der US-Notenbank ausgehen, sondern von einer Erhöhung. Mit anderen Worten: Der Gelddrucker läuft wieder auf vollen touren!

Gelddrucken um Vertrauen zu schaffen - keine langfristige Lösung


Die Geldschwämme der letzten Woche hat umgehend Assets wie Bitcoin steigen lassen. Die Zentralbank steckt in einem unglaublichen Dilemma: Auf der einen Seite muss sie die hohe Inflation von derzeit noch über 6% bekämpfen. Auf der anderen Seite verlieren Verbraucher zunehmend das Vertrauen in die Bankenwelt. Wie wir gelernt haben: Ein Geld ist nur so viel Wert, wie das Vertrauen aller Nutzer in eben dieses! Mit anderen Worten: Druckt die Notenbank weiter Geld um die Banken zu retten, riskiert sie mittelfristig Vertrauensverluste in den US-Dollar durch eine anhaltend hohe Inflation. Härtet sie das Geld ab, droht vielen Banken und somit auch den Kunden ein Verlust des Geldes, was sofort einen Vertrauensverlust in das Geldsystem zur Folge hätte. Ehrlich gesagt, dieser Tage möchte man kein Notenbanker sein! Aktuell scheint die FED sich auf die Rettung der Banken zu fokussieren. Das hat direkte Folgen.


Bitcoin könnte langfristig profitieren

Denn die US-Notenbank sendet durch die Bankenrettung gleich zwei ungute Signale:

1. Billiges Geld ist wieder im Umlauf und flutet die Kapitalmärkte 2. Dadurch sinkt das Vertrauen in die Stabilität des US-Dollars weiter Zwei Situationen, die den FIAT-Währungen unglaublich schaden, aber Bitcoin perfekt in die Karten spielen. Es gibt maximal 21 Millionen Stück - nicht mehr! Seine Geldmenge wird am Ende also stabil sein und ist für jeden Netzwerkteilnehmer nachprüfbar. Zudem ist er dezentral und nicht von einer zentralen Instanz gesteuert. Das sind zwei unglaublich wichtige Punkte die das FIAT-System nicht aufweisen kann. Umso mehr Menschen diese Vorteile erkennen, umso stärker wird Bitcoin eine Möglichkeit für Menschen Geld tatsächlich zu sparen. Interessanter Nebeneffekt: Mit der zunehmenden Nutzung von Bitcoin würden die Menschen auch den Druck auf die Zentralbanken erhöhen. Sie könnten ihre Geldmenge nicht mehr einfach ausweiten. Das würde zu immer schnelleren Anstiegen des Bitcoin-Kurses führen, da seine Menge im Gegensatz zum Zentralbankgeld stabil bleibt.


Spannende Frage: Wo landet das aktuell neu geschaffene Geld?


Die spannende Frage ist nun: Wo landet das neu geschaffene Geld der Bankenrettung aktuell? Eine Theorie ist, dass es nur dafür verwendet wird, dass Banken ihre Liquidität erhöhen um damit Kundengelder auszuzahlen. Der reine Ausgleich von Kapitalabflüssen hätte akut also vermutlich keinen großen Effekt auf die Kapitalmärkte. Doch langfristig hat auch dieses neu erschaffene Geld vermutlich einen Effekt auf die Märkte. Laut Markus Koch gehen viele Kollegen an der WallStreet davon aus, dass die ersten Bankenrettungen erst die Spitze des Eisberges seien könnte. Für uns ist die wichtigste Nachricht derzeit, dass sich der Bitcoin in den letzten Tagen positiv von den klassischen Finanzmärkten entkoppeln konnte. Das ist ein wichtiges Signal! Es bleibt spannend...


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Quellen-Angabe


Gute Recherche benötigt gute Quellen-Angaben. Transparenz ist uns sehr wichtig, daher findet ihr unter den meisten Beiträgen in diesem Blog die Quellen, die zum Artikel beigetragen haben: FED Bilanz um 300 Mrd.$ angehoben:

https://www.youtube.com/watch?v=Oidpl-dgAtM

US-Inflation bei 9,1% https://www.wiwo.de/politik/ausland/grosser-sprung-us-inflationsrate-steigt-weiter-auf-9-1-prozent/28503426.html Aktuelle Zinsen der FED: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/finanzen/fed-zinsentscheidung-notenbanken-inflation-101.html FDIC Einlagensicherung: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/silicon-valley-bank-signature-usa-101.html Aktuelle US-Inflation:

https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/usa-inflation-sinkt-auf-6-0-prozent-a-387d7121-1c12-4a4b-8eda-1af726feb350 Markus Koch zur aktuellen Situation von der WallStreet: https://www.youtube.com/watch?v=Oidpl-dgAtM

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